Ich bin 1958 als viertes und letztes Kind meiner Eltern in Basel geboren. Ein schweres Geburtsgebrechen erschwerte meine ersten Monate auf der Welt. Grossartige Chirurgen retteten mein Leben. Gleichzeitig sollte ich aber erfahren, was ein frühes Trauma und seine Auswirkungen für ein Leben bedeuten können.
Meine Eltern waren kriegstraumatisierte Kinder und Jugendliche des 2. Weltkriegs. Sie kamen mause arm als Migranten in die Schweiz auf der Suche nach einem guten Leben. Australien war ihnen dann doch zu weit.
Wie Nelli und ich uns gefunden haben? Das könnt ihr bei Nelli nachlesen. Zug fahren lohnt sich!
Nach einer kaufmännischen Lehre mit Berufsmittelschule und kurzer, aber intensiver Karriere in der Finanzplanung und -kontrolle bei der IBM Schweiz (Danke Hans Konrad Schweizer!) entschied ich mich nicht wie geplant Profifussballer zu werden oder Psychologie zu studieren, sondern Sozialarbeiter zu werden. Meine Inspiration dafür war der schon vor Jahren leider verstorbene Dr. jur. Hansjörg Braunschweig, ehemaliger Nationalrat, Amtsvormund, für den ich als junger Mann zweieinhalb Jahre lang arbeitete und der mit grossem Herzen sich leidenschaftlich und unermüdlich für randständige Menschen einsetzte. Ich wollte wie er praktisch mit Menschen arbeiten. Dies führte mich 1982-85 von Uster wieder nach Basel an die dortige Schule für soziale Arbeit. Es war eine spannende Zeit, denn die Schule orientierte und organisierte sich neu von einer nur klientenzentrierten Begleitung von Menschen zu einer gleichzeitig systemischen Sichtweise von Menschen und ihren Schwierigkeiten. Die Ausbildung war pure Pionierarbeit mit vielen Koryphäen dieser Wende und jener Zeit.
1985-89 war ich als Sozialarbeiter auf der Jugend- und Familienberatung in Zürich-Schwamendingen tätig. Neben der klassischen Beratungstätigkeit auf der Beratungsstelle arbeitete ich zudem auf der Gasse und suchte meine KlientInnen in ihren schwierigen Lebenssituationen auch zuhause auf, um Schwellenängste abzubauen und alle Menschen unterstützen zu können, die Hilfe benötigten.
Um meinen KlientInnen noch professioneller helfen zu können, besuchte ich 1987-89 berufsbegleitend die Ausbildung zum Paar- und Familientherapeuten im Zentrum für Agogik in Basel. Die hochkarätigen DozentInnen kamen hauptsächlich aus Holland und waren in ihrer Arbeitsweise pionierhaft und kreativ, genau was ich suchte.
1987 kam unser erster Sohn zur Welt. Was für ein Wunder! Was für eine Veränderung des Lebens! 1989 genoss ich einen ersten einjährigen Vaterschaftsurlaub. Endlich hatten wir als kleine Familie so richtig Zeit füreinander. Nicht viele Väter waren damals mit Tragtuch, Snugly und Kinderwagen unterwegs. Das Strassenbild hat sich seither glücklicherweise verändert.
1990-92 baute ich mit KollegInnen im Kanton St. Gallen im Auftrag des Kantons und der Gemeinden in Pionierarbeit die erste Beratungsstelle auf für jung und alt, allen zugänglich, für alle Lebensthemen; und für Familientherapie, Alkohol- und Drogenberatung und -therapie (nieder-, mittel- und hochschwellig); und für Sucht- und HIV-, und auch Gewaltprävention in Schulen und Gemeinden. Es war die Zeit der Schliessung der offenen Drogenszene am Letten in Zürich, ein Albtraum. Die süchtigen Menschen benötigten fortan nahe Hilfe in ihren Heimatgemeinden.
Unsere Prinzessin kam 1989 zu uns, unser zweiter Prinz 1992. Da ermöglichten wir uns mit dem bereits angesparten Pensionskassengeld einen zweiten einjährigen Vaterschaftsurlaub. Dafür darf ich jetzt über die Pensionierung hinaus arbeiten, aber gerne.
In Gesprächstherapie nach Carl Rogers und Paar- und Familientherapie war ich gut ausgebildet. Mir fehlte damals aber noch der Zugang zum Körper. Meine KlientInnen hatten meist auch körperliche Symptome, die sich mit Redetherapie nur selten auflösten. Ich suchte nach Verbindungen von gesprächs- und körperorientierten Arbeitsweisen. Ausbildungen 1987 in Reiki, 1992-95 in craniosacraler Arbeit und Jin Shin Do waren meine ersten Körpertherapiewege. Viele andere folgten.
Aber erst als ich 2000-03 das Training in Somatic Experiencing bei Peter Levine absolvieren konnte, begann sich in meiner Arbeit alles zu verbinden.
Seither assistiere ich Peter Levine in seinen Fortbildungen und in Somatic Experiencing Trainings verschiedenen LehrerInnen in der Schweiz, Deutschland, Österreich und Belgien. Ich bin als Senior II akkreditiert, was mich berechtigt, weltweit Lehrsitzungen, Einzel- und Gruppensupervisionen zu geben.
Meine einjährige Ausbildung 1999 in Psychotraumatologie am Institut für angewandte Sozialwissenschaften in Maienfeld und meine mehrjährige Ausbildung in Psychodynamisch Imaginativer Traumatherapie (PITT) bei Luise Reddemann sowie mittlerweile schier unzählige Aus- und Weiterbildungen ergänzen meinen Schatz an Möglichkeiten, meine KlientInnen zu begleiten.
Da möchte ich auf keinen Fall vergessen: Maggie Phillips mit ihrer Somatischen Ego-State-Therapie, der ich bis zu ihrem tragischen Tod 2021 so gerne assistierte; Stephen Porges mit seiner Polyvagal-Theorie; Kathy Kain mit ihrer Körpertherapie; die beiden langjährigen Lehrer in Somatic Experiencing Raja Selvam und Laurence Heller (auch ihnen beiden habe ich immer wieder gerne assistiert) mit ihren praktischen Ideen in der Arbeit mit traumatisierten Menschen; Ursula Wirtz mit ihrem grossen Wissen und Verständnis für die Folgen von Inzest und sexuellem Missbrauch; Gunther Schmidt, dem Begründer der hypnosystemischen Therapie; Clemens Kuby mit seinem Mental Healing und last but not least Bear Heart, einen unvergesslichen indianischen Schamanen und Quelle für das wunderschöne Buch „Der Wind ist meine Mutter“.
Seit über 40 Jahren arbeite ich nun mehrheitlich mit traumatisierten Menschen, die letzten 30 Jahre als körperorientierter Psychotherapeut und Paar- und Familientherapeut sowohl in eigener Praxis als auch bis zu meiner Pensionierung 2023 in zwei psychiatrisch-psychotherapeutischen Gemeinschaftspraxen in Winterthur (Leitung: Dr. med. Markus Fischer, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie FMH) und Andelfingen (Leitung: Dr. med. Regina Möckli, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie FMH).
Ich freue mich nach wie vor jeden Tag auf meine KlientInnen.
Herzlich willkommen!